Wahlloses retten ist tierschutzrelevant

    

Wer alte Straßenhunde, die nicht unter Verfolgung oder anderen Nöten leiden, von der Straße „rettet“ handelt gegen den deutschen Tierschutzgedanken!

Wie ein Auszug aus Wikipedia zeigt, sollte dieser in etwa so verstanden werden:

„Als Tierschutz werden alle Aktivitäten des Menschen bezeichnet, die darauf abzielen, Tieren ein artgerechtes Leben ohne Zufügung von Leiden, Schmerzen, Schäden und unnötigen Beeinträchtigungen zu ermöglichen. Der Tierschutz zielt auf das einzelne Tier und seine Unversehrtheit.“ (Quelle: Wikipedia – Suchwort: Tierschutz)

Genau da liegt der Hase begraben. Ein artgerechtes Leben, lebte der Hund genau dort, wo er geboren, aufgewachsen und geduldet wurde! Dieses Tier nach jahrelanger Gewöhnung aus seinem Umfeld zu holen, um ihn an eine deutsche Haltung zu gewöhnen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Leiden, Schäden, Schmerzen und unnötige Beeinträchtigung für das Tier auslösen. Schmerzen erfährt der Hund häufig schon beim Fang, und später wegen durch Stress ausgelösten Erkrankungen und mehr…

Tierschutz muss immer situativ und individuell auf das einzelne Tier und dessen Unversehrtheit abzielen! Durch meine Arbeit als Hundetrainer und mittels Verhaltensbeobachtung kann ich bestätigen, dass viele Hunde, welche als vermeintlich gerettet nach Deutschland transportiert wurden, enorme Anpassungsschwierigkeiten zeigen oder zeigten. Schlimmer ist das Unverständnis für das einzelne Tier durch die Halter und dass nichts mehr mit dem Hund zu tun haben wollen, durch bestimmte Organisationen.

Für mich fängt Tierschutz da an, wo das Hirn in Wallung kommt! Es ist nun mal kein Tierschutz unüberlegt aus Emotionen heraus wahllos Hunde von der Straße zu holen. Leider passiert das und zwar nicht nur durch die ständig geglaubten Hundefänger, sondern häufig durch angebliche Tierschützer – so selbst beobachtet und gefilmt (sogar durch deutsche, mich begleitende Zeugen gesehen). So musste ich mich sogar schützend für ein Tier einbringen, dann sind die Damen schnell abgezogen, leider mit dem angefütterten und zuvor vertrauendem Tier in der Box. Und wenn so eine arme Kreatur schon mal in Deutschland angekommen ist, dann informiert Euch, wie so ein Tier verstanden werden will!

Gerd Schuster

2 Kommentare
  1. Gerlinde
    Gerlinde sagte:

    Hallo Herr Schuster,

    was Sie schreiben, kenne ich nur zu gut aus meiner Zeit in Spanien (7 Jahre). Dort wurde Hunde aus Dörfern „gerettet“, welche allesamt Besitzer hatten, aber dennoch auf der Straße leben durften. Diese Hunde waren den ganzen Tag frei unterwegs, bekamen von den Besitzern ihr Futter und waren glücklich – bis sie eben von überambitionierten (meist Deutschen) gerettet wurden. Des Öfteren wurde ich von Einheimischen darauf angesprochen. Leider war deren Lösung, dass nun die einst freien Hunde auf den Dachterrassen in Einzelhaft gehalten werden mussten. Tierschutz hat immer etwas mit „Hirn“ zu tun und nicht ausschließlich auf momentane emotionale Belastung.
    Danke für den Beitrag.
    Beste Grüße Gerlinde

    Antworten
    • Gerd Schuster
      Gerd Schuster sagte:

      Sie haben Recht, die gleichen Erfahrungen habe ich in Spanien gemacht, als ich jemanden aus der Bevölkerung interviewte. Er war regelrecht sauer auf die „Deutschen“ und erklärte mir das seine Hunde nun eingesperrt leben müssten…
      Danke für das Statement

      Antworten

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