Ball oder balla balla?

Balla Balla…

Auf manchen Hundeplätzen, in Zoohandlungen oder einfach so wird der Ball als „Spielzeug“ für den Hund gesehen. Der Gedanke dahinter ist die Auslastung des Hundes, schließlich macht es dem Kleinen eine Menge Spaß…

Doch ist der Ball oder die Frisbee wirklich so harmlos oder kann dadurch bestimmtes Verhalten negativ gefördert werden? Sicher gibt es Hundetypen, denen macht ein Ball wenig aus, die verkraften es gut, wenn da mal ein Ball geschmissen wird.

Nur was ist mit denen, die durch so einen Ball richtig getriggert werden, Hunde, die wie von Sinnen hinterherrennen. Hunde, die bis zur totalen Erschöpfung kein Ende kennen und dabei riesige Pupillen bekommen?

Das durch solche Spiele Hormone freigesetzt werden, die eigentlich jagdlicher Natur sind und zu einem seltsam wirkenden Cocktail werden können ist dabei niemanden bewusst. Es gibt genetische Disposition, also Hunde, die vom Genotyp her dazu neigen dieses Verhalten zu entwickeln.
Hütehunde, bestimmte Jagdhunde (speziell Terrier) und einige andere seien hier genannt. Wichtig dabei ist, dass eine bestimmte Rassezugehörigkeit oder der Mischling keine Garantie dafür ist, dieses Verhalten weniger oder mehr zu zeigen. Die grobe Nennung der Hundetypen soll nur die gesteigerte Bereitschaft für diese Form der zweifelhaften Beschäftigung darstellen.

Und ja, es gibt Hunde denen macht der Ball, ein paar Mal geworfen tatsächlich nichts aus. Und dennoch sollte so eine Beschäftigung immer kritisch gesehen werden. Weiter ist es ein Unterschied ob der Hund mit dem zerbissenen Lederball oder Stock entspannt liegt und ihn sogar selbst wirft. Bringt der Hund den Ball ständig und bedrängt einen förmlich, dann ist dieser Hund wohl einer dieser bemitleidenswerten Kreaturen, die Ruhelos und Abhängig sind.

Eine weitere große Gefahr ist die Vermischung der „Antriebe“. Jagdverhalten mischt sich zum Beispiel mit Aggressionsverhalten oder der Hund entwickelt ein verschobenes Beutespektrum. So kann ein Ball zum gesteigerten Jagdverhalten führen und der Hund hetzt hinter Autos, Fahrrädern und im schlimmsten Fall Kindern hinterher. Wenn nun eine Motivationsvermischung stattfindet, kann der Mensch dafür sogar mit dem Leben bezahlen. So passiert im Jahre 2000, wo zwei Hunde den kleinen ballspielenden, siebenjährigen „Volkan“ auf einem Schulhof getötet haben.

Es gibt Untersuchungen, die bestätigen, dass die meisten tödlichen Beißattacken nicht der Aggression oder der gefährlichen Hunderasse geschuldet sind, sondern dem gesteigerten und verschobenen Jagdverhalten einzelner Hunde.

Jagd hat ein tödliches Ziel, dass sollte sich jeder Hundehalter vor Augen halten!

 

Gerd Schuster

 

auf meinem YouTube-Kanal „Gerd Schuster„gibt es ein Video zu diesem Thema

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